In Vorarlberg befinden sich ­aktuell rund 6900 Menschen in einem Lehrverhältnis. Damit das Ausbildungsniveau langfristig qualitativ hoch bleibt, werden die Inhalte regelmäßig angepasst und erneuert.

Die Lehre ist eine Ausbildung mit Zukunftsgarantie. Damit die Lehre den aktuellen und zukünftigen wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Herausforderungen entspricht, werden die Berufsbilder der einzelnen Lehr­berufe laufend aktualisiert. Mit 1. Mai trat das Lehrberufspaket 1/2022 in Kraft, welches einen komplett neuen Lehrberuf beinhaltete und Überarbeitungen in sechs weiteren Lehrberufen mit sich brachte. Auch ein Ausbildungsversuch wurde in einen Regellehrberuf übernommen.

Neuer Mobilitäts-Lehrberuf

In den Bahnunternehmen zeigte sich, dass die Berufsbilder Mobilitätsservice und Zugbegleitung zunehmend miteinander verschmelzen. Hinzu kommt, dass sich der Ticketverkauf verstärkt in den Onlinebereich verlagert. Aufgrund dieser Entwicklungen entstand der neue Lehrberuf „Bahnreise- und Mobilitätsservice“. Das Berufsbild umfasst einerseits die Ausbildung zum/zur Zugbegleiter(in), bietet aber ebenso kaufmännische Inhalte ähnlich derer im Lehrberuf Mobilitäts­service. Soziale, wirtschaftliche und digitale Kompetenzen wurden verstärkt verankert. Wie die Wirtschaftskammer Vorarlberg jedoch mitteilte, wird dieser Lehrberuf in Vorarl­berg derzeit noch nicht angeboten.

Zahlreiche Novellierungen

Den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Anforderungen angepasst wurden sechs Lehrberufe in unterschiedlichem Ausmaß. Da sich die Berufsfotografie vermehrt zur digitalen Bildbearbeitung hinbewegt, gliedert sich der Lehrberuf nun in „Fotografie“ und „Kundenbetreuung und Auftragsorganisation“. Die Tiefbauspezialist(inn)en hingegen dürfen sich über einen neuen Schwerpunkt freuen: „Tunnelbau“. Bei Metalltechnik kam das neue Spezialmodul „digitale Fertigungstechnik“ dazu. Die Oberflächentechnik wurde mit dem neuen Schwerpunkt „Dünnschicht und Plasmatechnik“ erweitert, zusätzlich wurden die fächerübergreifenden Kompetenzbereiche mit dem Thema „digitales Arbeiten“ ausgebaut. Das neue Berufsbild der Metallbearbeitung beinhaltet in Zukunft die fachlichen Kompetenz­bereiche „Prüf- und Werkstofftechnik“, „Fertigungs- und Maschinentechnik“ sowie „Automatisierung und Fertigungsmanagement“.

Mehr Veränderungen

Ein Lehrberuf wurde gleich ganz ersetzt: Als Nachfolge-Lehrberuf zum/zur Physik-laborant(in) werden zukünftig Prüftechniker mit den beiden Schwerpunkten „Baustoffe“ und „Physik“ ausgebildet. Gute Neuigkeiten gibt es für den Ausbildungsberuf Ofenbau- und Verlegetechnik. Dieser wurde als Regellehrberuf übergeleitet und steht nun als standardisierte Doppellehre für Hafner(innen) sowie Platten- und Fliesenleger(innen) zur Verfügung.

Weitere Neuerungen geplant

Fünf weitere Berufsbilder werden mit dem zweiten Lehr­berufspaket 2/2022 auf den neusten Stand gebracht. Die Veröffentlichung ist für dieses Jahr noch geplant. Dadurch sind die Lehrberufe immer am Punkt und bieten die besten Jobchancen.