Die verschiedenen Formen der Lehre gestatten es den Jugendlichen genau die Ausbildungsform zu finden, die zu ihren Interessen und individuellen Möglichkeiten passt.
Die Lehrlingsausbildung ist in Österreich als duales System organisiert, welches Theorie und Praxis verbindet. Das heißt, der Lehrling verbringt seine Ausbildungszeit sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule. Darüber hinaus bietet die Lehre Möglichkeiten, die so verschieden sind wie die jungen Menschen selbst: Die Lehre hat heute viele Gesichter.
Verlängerte Lehre und Teilqualifizierungslehre
Für Jugendliche mit Lernschwierigkeiten und/oder Behinderung, für die eine herkömmliche Lehre nicht bewältigbar ist, gibt es die Möglichkeit, eine sogenannte „verlängerte Lehre“ oder eine „Teilqualifizierungslehre“ zu machen.
Bei der verlängerten Lehre wird die Lehrzeit meist um ein Jahr erweitert. Das ermöglicht auch jenen einen Lehrabschluss, welche eine „volle“ Lehre schaffen können, allerdings mehr Zeit benötigen. In einer Teilqualifizierungslehre werden hingegen nur Teile eines Berufes erlernt. Die Ausbildungsziele werden vorher genau festgelegt. Die Lehrzeit wird dabei ganz individuell nach den Möglichkeiten des Lehrlings bestimmt und dauert ein bis drei Jahre. Am Ende der Ausbildung kann eine Abschlussprüfung über die erlernten Teile des Berufes abgelegt werden. Wer die Abschlussprüfung bestanden hat, bekommt ein Zertifikat, das von der Wirtschaftskammer Österreich anerkannt wird.
Doppellehre
Auch für junge Menschen, die keine Schwierigkeiten mit dem Lernen haben, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Eine davon ist die Doppellehre, bei der zwei Lehrberufe im selben Betriebgleichzeitig erlernt werden. Diese dauert höchstens vier Jahre.
Achtung: Eine Doppellehre ist nur bei zwei nicht verwandten Berufen vorgesehen. Möglich wäre diese beispielsweise für Bäcker und Konditor. Der Besuch der Berufsschule ist bei Doppellehren unterschiedlich geregelt. Grundsätzlich muss aber pro Lehrjahr in einem der beiden Berufe die Berufsschule besucht werden.
Modullehrberufe
Manche Lehrberufe sind als „Modullehrberufe“ ausgestaltet. Österreichweit gibt es 11 davon, darunter technische Berufe wie Elektrotechnik, Glasbautechnik und Labortechnik. Diese bieten eine Ausbildung im „Baukasten-system“ an. Lehrlinge eines modularen Lehrberufs müssen sich erst nach Absolvierung des Grundmoduls durch ihre Auswahl von Haupt- und Spezialmodulen auf ein spezielles Berufsfeld festlegen.
Drei Module
Ein Modularer Lehrberuf setzt sich aus einem Grundmodul, einem Hauptmodul und einem Spezialmodul zusammen. Für einen Abschluss muss nach dem Grundmodul jedenfalls ein Hauptmodul absolviert werden. Ein Spezialmodul ist nicht verpflichtend. Modullehrberufe dauern je nach Auswahl bzw. Kombination mindestens 3 Jahre und höchstens 4 Jahre.
Lehre mit Matura
Auch in Vorarlberg ist es möglich, die Matura während der Lehrzeit zu absolvieren. Die sogenannte Berufsmatura besteht aus vier Teilprüfungen: Deutsch, Mathematik, eine lebende Fremdsprache und ein Fachbereich. Es gibt zwei verschiedene Modelle bei Lehre und Matura: das Begleitende Modell und das Integrierte Modell.
Zwei Modelle
Beim Begleitenden Modell erfolgt die Maturavorbereitung ohne Anrechnung auf die Arbeitszeit. Es gibt daher auch keinerlei Auswirkungen auf den Lehrvertrag, die Entlohnung, die Sozialversicherung oder die Beschulung.
Beim Integrierten Modell wird die Maturavorbereitung auf die Arbeitszeit angerechnet. Dabei kann die Lehrzeit im Einvernehmen zwischen Ausbildungsbetrieb und Lehrling verlängert werden. Die Berufsmatura berechtigt zum Studium nach freier Wahl.
Duale Akademie
Das Konzept der Dualen Akademie setzt sich aus drei Bereichen zusammen. Es umfasst ein praktisches Trainee-Programm in einem Betrieb (70 %), theoretische Fachkompetenz in der Berufsschule (20 %) und die Vermittlung von Zukunftskompetenzen bei weiteren Bildungsanbietern wie Universität, Fachhochschule oder Wifi (10 %) in den drei Feldern Innovation/Digitalisierung, Sozial- und Selbstkompetenz sowie internationale Kompetenz.
Lehrabschluss und Diplom
Die neue Ausbildungsform richtet sich an Maturantinnen, Studierende ohne Studienabschluss und Berufsumstei-ger(innen). Diese erhalten von Beginn an ein attraktives Gehalt nach Kollektivvertrag. Für die Betriebe gibt es Förderungen des AMS von bis zu 900 Euro monatlich. Die Absolventen schließen mit dem Diplom „Professional Duale Akademie“ (DA Professional) sowie der Lehrabschlussprüfung im jeweilig erlernten Beruf ab.
Heute stehen verschiedene Formen der Lehre zur Auswahl bereit:
Verlängerte Lehre:
Verschafft Lehrlingen mehr Zeit zum Erlernen der Berufs.
Teilqualifizierungslehre:
Ermöglicht es nur Teilgebiete eines Berufes zu erlernen.
Doppellehre:
Zwei Lehrabschlüsse werden gleichzeitig erlangt.
Modullehrberufe:
Setzt sich aus drei Modulen zusammen und funktioniert wie ein „Baukastensystem“.
Lehre mit Matura:
Ermöglicht es gleichzeitig und kostenlos die Berufsreifeprüfung zu erlangen.
Duale Akademie:
Wird mit dem Diplom „Professional Duale Akademie und der jeweiligen Lehrabschlussprüfung beendet.
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